Wie war dein Tag?
Wenn Eltern ihre schulpflichtigen Kinder danach fragen, wie ihr Tag war, werden sie je nach Altersstufe eine mehr oder weniger ausführliche Antwort bekommen. Das Spektrum reicht mindestens von einer detaillierten Beschreibung des ganzen Tages bis zu einem durch ein Schulterzucken begleitetes „Ok“. Dass dieses Frageritual ganz entscheidend für die Beziehung zwischen Fragendem und Befragtem sein kann, ist eine der Pointen des inhaltlich und emotional herausfordernden Kurzfilms „HOW WAS YOUR DAY?“. In seinem Verlauf wird die zunehmende Distanz einer Mutter zu ihrer von körperlicher und geistiger Behinderung betroffenen Tochter bis zur existenziellen Bedrohung für beide gesteigert. Wer am Ende beide aus dieser Agonie rettet, ist eine der spannendsten Fragen, die aufgeworfen werden.
Würde man einen Zeitungsartikel über eine Mutter lesen, die ihr hilfloses, behindertes Kind in den Wellen zurücklässt, wäre der Schritt zur Verurteilung dieses mütterlichen Verhaltens sicher leichter, als beim Betrachten des vorliegenden Films. Eine bedrückende Sprachlosigkeit ist das äußerlich sichtbare Symptom des schwer deutbaren, inneren Kampfes der Mutter. Dem Betrachter wird selbst überlassen, inwiefern er in Scham, Schuld, verletzten Träumen, elterlichen Ambitionen, Mitgefühl oder gesellschaftlichen Konventionen Ursachen dieser Entwicklung sieht. Aufgrund dieser Deutungsoffenheit ermöglicht der Film eine Verknüpfung mit anthropologischen, ethischen und christologischen Fragestellungen.
Die Filmsprache ist englisch und insgesamt eher für ältere Schülerinnen und Schüler geeignet.