Im Kino. Geweint.
„Im Kino. Geweint.“ So vertraut es Frank Kafka seinem Tagebuch am 23. Oktober 1921 an. Er hatte einen Film gesehen über Palästina, „Schiwat Zion“, Rückkehr nach Zion. Dieser Film rührte ihn, den potentiellen Rückkehrer von Prag ins gelobte Land zu Tränen. Heute ist der Film längst vergessen, die Tränen Kafkas nicht. Aber man wird jetzt unweigerlich den Kopf schütteln: Ein Literat der hohen Schule weint, noch dazu im Kino, und im kollektiven Gedächtnis bleiben keine Filmeindrücke, kein Kulturgut, sondern Kino-Tränen…