Das Recht des Kindes auf Religion
Die allermeisten Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Es soll glücklich sein, spielen, toben, lachen – und lernen natürlich, Mathe, Englisch, Kunst, Koreanisch, Astronomie. Aber bloß nicht: Diese Sache mit Gott. Da halten sich moderne Eltern lieber zurück. Religiöse Erziehung ist in den meisten westlichen Ländern umstritten. Weil immer weniger Menschen einer Religionsgemeinschaft angehören. Weil immer weniger Menschen es selbstverständlich finden, dass Kinder religiös erzogen werden. Weil sich immer weniger Menschen einig darüber sind, in welcher Religion ihr Kind überhaupt erzogen werden soll. Und überhaupt: Sind Kinder nicht eigentlich glücklicher ohne religiöse Erziehung? Ist der Glaube nicht längst durch die Naturwissenschaften widerlegt worden? Und ist die religiöse Erziehung nicht schuld daran, dass Menschen sich des Glaubens wegen hassen?
Friedrich Schweitzer widerspricht. Er findet sogar: Kinder haben ein Recht auf Gott. Religiöse Erziehung, das Wissen also, dass es da einen Gott geben könnte, gibt ihnen einen Sinn jenseits von Karriere und Konsum, vermittelt ihnen bestimmte Werte, verleiht Selbstbewusstsein. Und beantwortet existentielle Fragen von Kindern, an denen Eltern ohne Gott oft scheitern.