RUheute, 1-2021 Nähe und Distanz in einer Kultur des Digitalen
Die Thematik von Nähe und Distanz betrifft zunächst die Geschichte der Digitalisierung selbst, sofern man diese als einen sozialen Prozess begreift, in dem über verschiedene Räume und Zeiten hinweg eine Vielzahl von Akteuren durch soziale Techniken zusammengehalten werden. Christian Henkel untersucht dies einleitend mit Blick auf mögliche praktisch-theologische wie pädagogische Konsequenzen und vermag von daher im Praxislabor ein mögliches Setting für digitale Bildung in der Schule zu erkennen. Auf der Basis einer qualitativen Studie zur Bedeutung der LehrendenLernenden-Beziehung für den Religionsunterricht entwickelt Andrea Dietzsch die Charakteristika gelingender Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden und leitet Impulse für die Didaktik eines digitalen Religionsunterrichts ab. Mit dem Ziel einer produktiven Irritation deckt Johannes Heger mithilfe des Begriffspaars von Nähe und Distanz logische und religionsdidaktische Engführungen auf, um von daher Perspektiven für einen guten Religionsunterricht in der (Post-) Corona-Ära zu formulieren. Mit Blick auf das pastorale Handeln der Kirche vermag Philipp Müller vor dem Hintergrund der Individualisierung als maßgeblicher Zeitsignatur gerade in den innovativen, auf Abstand basierenden pastoralen Angeboten der Corona-Zeit ein attraktives Angebot für viele Zeitgenossen zu erkennen. Auswirkungen der Digitalität auf die Gestaltung von Spiritualität, die wesentlich auf die Begegnung mit dem (ganz) Anderen angewiesen ist, untersucht schließlich Viera Pirker in ihrem Beitrag. Im Praxisteil des Hefts spricht zunächst Thorsten im Interview über Chancen und Risiken digitaler und interaktiver Formate in Schule und Unterricht. Ludger Verst, Hartmut Göppel, Maike Meuser und Brigitte Lob bieten Anregungen für den Religionsunterricht und die Schulpastoral