Ist das Neue Testament vom Himmel gefallen?
Der Heilige Geist hat vor langer Zeit Aposteln und Apostelschülern die Schriften des Neuen Testaments in den Kopf gepflanzt, sie haben gehorsam alles aufgeschrieben, und da steht es nun, unverrückbar, für immer. Und wir können es lesen.
Schön, wenn es so einfach wäre!
Jahrhundertelang hat die Kirche darauf bestanden: Das steht da so und gezweifelt wird nicht.
Wie Eltern, deren einzige Begründung ist: »Weil ich es saaage!«
Damit macht man sich angreifbar, wird nicht ernst genommen. Damit wird auch die Autorität der Bibel angreifbar gemacht, sagt der evangelische Kirchenhistoriker Holger Strutwolf. Er beschreibt, wie der Glaube an die sogenannte Verbalinspiration in der Aufklärung ihr größtes Disaster erlebte und wie die Verbreitung der Bibel nach der Erfindung des Buchdrucks diesen Glauben weiter erschütterte. Wie ist die Bibel nun wirklich entstanden, wenn sie nicht vom Himmel gefallen ist? Wie wurde aus Briefen und Handschriften die Heilige Schrift, wie wir sie heute kennen? Woran erkennt man, welche Schriften wann und warum geschrieben wurden? Wann wurden sie »heilig«? Strutwolf führt mit diesem Vortrag weiter durch die Entstehungsgeschichte des Neuen Testaments und klärt auf, was der Kanon den Gläubigen bedeuten kann, obwohl er von Menschen geschaffen wurde.
Siehe dazu auch folgendes Material:
Was steht geschrieben? Eine Einführung in die Entstehung und Überlieferung des neutestamentlichen Textes
Worthaus-Video mit Prof. Dr. Holger Strutwolf
Das Neue Testament in seinen Übersetzungen – eine Frage der Interpretation | 11.9.1 – Worthaus
Vortrag als Audio und Video in der Mediathek und auch im Worthaus-Podcast verfügbar.