Klagen, Hoffen, Staunen – Zur Theologie der Psalmen
‘Gibt es eine Sprache, die unmittelbar in gegenwärtige Fragen und Erfahrungen hineinspricht? Gibt es eine Sprache, die heute gehört und verstanden werden kann, die aber mit ihren Einsichten über das Bekannte und Geläufige hinausgeht? Ist es möglich, die verbreitete Sprachlosigkeit zu durchbrechen und gleichsam einen weiten Horizont für das Leben zu öffnen?
Lesen wir mit solchen Fragen die Bibel, dann werden wir – wie schon frühere Generationen – uns intensiv dem Buch der Psalmen zuwenden. In den hier gesammelten poetischen Texten kommen viele menschliche Grunderfahrungen zur Sprache – Erfahrungen der Angst, der Schuld und des Leidens und ebenso Erfahrungen des Vertrauens, der Hoffnung und der Freude. Alles dies, was das menschliche Leben bewegt, wird aber wie immer in der Bibel nicht für sich genommen, sondern es wird gesehen im Gegenüber zu Gott, im Gegenüber zu den anderen Menschen und im Nachdenken über sich selbst.’ (Loccumer Pelikan 1/95)