Meine Reformation – Geocaching LiTourgie

Herkunft

Autoren

Mit Einstiegsphase und Besuchsphase dauert die gesamte Aktion ca. 180 Minuten bei einer Gruppengröße von 5-20 Personen – abhängig von der Geländegröße und Anzahl der GPS-fähigen Geräte.
Die meisten Smartphones haben GPS-Empfang. Um die Koordinaten zu ermitteln, gibt es zahlreiche kostenfreie Apps wie beispielsweise “Karten Koordinaten” für Android oder “Easy GPS” für iOS, welche die Teilnehmenden vor der Aktion installieren können. Während der Aktion wird kein Internet benötigt und GPS funktioniert selbst dort, wo keine Mobilfunkabdeckung bereit steht, weil lediglich die Satelliten angepeilt werden müssen.

Aufbau

Bei dieser Übung gestalten die Teilnehmenden jeweils einen Ort, den die anderen mittels GPS-Gerät aufsuchen können. Zu Beginn wird ein Sammelpunkt (welcher nicht unbedingt der Startpunkt sein muss) eingerichtet, der später als zentrale Anlaufstelle dient, um die Koordinaten der eingerichteten Orte zu tauschen. Zusätzlich werden von den Mitarbeitenden zuvor zwei konkrete Orte gestaltet, damit die Teilnehmenden, die als erste ihren Ort eingerichtet haben, gleich mit dem Besuchen anfangen können. Name und Koordinate der zwei eingerichteten Orte werden auf ein Kärtchen notiert, auf dessen Rückseite zur Sicherheit die Koordinate des Sammelpunktes steht. Jedes Team / jeder Teilnehmende erhält ein GPS-Gerät, ein Logbuch mit Plastikbox zum Schutz, einen Stift und ein Kärtchen (ebenfalls mit den Koordinaten des Sammelplatzes auf der Rückseite), um nach der Einrichtung den eigenen Platz einzutragen und an der Pinnwand des Sammelpunktes anderen zugänglich zu machen.

Instruktion

Die Einführung der Übung für die Teilnehmenden hat die Geschichte Martin Luthers zum Hintergrund. Vor der eigentlichen Aufgabenstellung kann die Gruppe liturgisch folgendermaßen auf das Thema eingestimmt werden:

Liedvorschläge

  • „Ein feste Burg ist unser Gott”, EG 32 .
  • „Ich will dich segnen, du sollst ein Segen sein”, EG 34
  • „I walk by faith”, Feiert Jesus 1, 220
  • „Bahnt einen Weg unserm Gott”, Feiert Jesus 2, 220

Biblische Verse als Grundlage/Impuls

  • 1. Mose 12,1: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.”
  • Psalm oder Gebet (eventuell in Auszügen auf Kärtchen mitgeben): Psalm 23, Psalm 46, Psalm 119

Aufgabenstellung an die Teilnehmenden „Meine Reformation” suchen und finden:

Martin Luther hat sich damals aufgemacht und ist Gottes Ruf gefolgt. Er hat Thesen formuliert, die Bibel übersetzt und seine Verantwortung für die Gestaltung der Welt übernommen.
Ein Erlebnis in der Natur wurde für ihn zu einem Zeichen Gottes.

Auch ihr werdet euch heute auf den Weg machen, um das umliegende Land zu erkunden. Wir haben für jeden von euch ein sogenanntes „Logbuch” vorbereitet. Darin findet ihr einige Texte von Martin Luther. Weiterhin bekommt ihr ein Kärtchen mit der Koordinate unseres Sammelpunktes. Eure Aufgabe besteht nun darin, euch in der Umgebung einen Platz zu suchen und ihn nach euren Ideen und mit den Mitteln, die ihr dort findet, zu gestalten. Ihr könnt beispielsweise etwas Individuelles bauen, dekorieren oder legen — eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ziel ist es, dass diese Orte wachsen und von anderen weiter gestaltet werden können. Ihr könnt euch dazu ein Thema oder eine Aufgabe ausdenken, wie dieser Ort werden soll. Tragt dies in das Logbuch als Auftrag für die anderen ein, die nach euch zu diesem Platz kommen. Überlegt euch einen besonderen Namen für euren Ort und schreibt ihn ebenfalls in das Logbuch. Deponiert das Logbuch so, dass es geschützt ist und doch von den anderen gefunden wird. In den nächsten Stunden (oder Tagen) haben dann die anderen Teilnehmenden die Möglichkeit, euren Ort weiter zu gestalten und Einträge oder Kommentare ins Logbuch zu schreiben. Wählt die Orte so, dass ihr einander nicht sehen könnt.

Verlauf

Nach dem liturgischen Start folgt die Einführung in die Aufgabenstellung sowie die Einweisung in den Umgang mit den GPS-Geräten. Zum Start der Gestaltung von „MyPlace” stellen sich die Teilnehmenden dann alle im Kreis auf und machen sich sternförmig nach allen Richtungen auf die Suche nach ihrem persönlichen Ort. Sinnvoll ist die Begrenzung der Entfernung auf unter 10 Minuten vom Ausgangspunkt und die Vorgabe einer Schlusszeit.

Die Teilnehmenden gestalten ihre Orte und tragen ihren Platz mit den Koordinaten auf dem Kärtchen ein, hinterlassen es an der Pinnwand am Sammelplatz und besuchen dann die Orte der anderen. Das Logbuch mit Name und Thema/Aufgabe verbleibt dabei am gestalteten Ort.

Danach beginnt die Besuchsphase, die zeitlich begrenzt sein kann, z. B. auf zwei Stunden, oder über die Dauer einer ganzen Freizeit läuft. Um Wartezeiten zu vermeiden, werden die ersten beiden am Sammelpunkt eintreffenden Teilnehmenden zu einem der beiden bereits vorbereiteten Plätze geschickt. Doppelbelegungen werden umgangen, indem jeder das Kärtchen des Platzes, der aufgesucht wird, mitnimmt. An dem mit Hilfe des GPS-Gerätes gefundenen Ort werden nun die Anweisungen des Logbuchs ausgeführt. Dies ist fortlaufend, also mehrmals und immer wieder möglich.

Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit wird am Sammelpunkt auf das nahende Ende der Besuchsphase hingewiesen. Dabei ist zu klären, ob und wie die Orte abgebaut werden. Sinnvoll ist, dass die „Eigentümer” eines Platzes diesen auch wieder abbauen und auf diese Weise noch einmal sehen, was aus ihrem Platz geworden ist. Möglich ist auch das gemeinsame Aufsuchen aller Punkte mit der gesamten Gruppe, sodass vor Ort selbst ein Austausch über die Besonderheit und Entwicklung des jeweiligen Platzes möglich ist.

Lernimpulse | Transfermöglichkeiten

Passende Themenbereiche zur Vertiefung sind neben einem Rückbezug auf die Geschichte der Reformation und das Leben Martin Luthers unter anderem:

  • Neue Wege gehen/wagen
  • Hören in der Stille
  • Stille aushalten
  • Spuren hinterlassen
  • Zeichen setzen
  • Sich im Leben positionieren
  • Selbstwert und Identität

Im Blick auf Martin Luther geht es vor allem um die „Führung vom Himmel aus”. So wie Martin Luther im Gewitter und Blitz die Führung Gottes erlebt hat, so gilt es auch heute (Lebens-)Weg-Weiser zu entdecken und zu deuten. Vergleichbar mit dem GPS-Gerät, das bei der Übung in die richtige Richtung weist, gibt Gott uns mit der Bibel eine Orientierungshilfe, die es ermöglicht, uns zu orientieren und unseren Standort zu bestimmen. Dieser Richtung können wir folgen, müssen aber nicht. Es ist wie die Bibel eine Einladung zur Nachfolge.

Der zweite große Bereich, der während der Übung intensiv entdeckt und wahrgenommen wird, ist Gottes wunderbare Schöpfung. Die Natur ist mit all ihrer Schönheit, aber auch Verwundbarkeit, von Gott geschaffen. Die Teilnehmenden nehmen in Aktion die Schöpfung wahr und gestalten sie, gleichwie in 1. Mose 2,15 Gott dem Menschen die Aufgabe übertrug, die Schöpfung „zu pflegen und zu schützen” (Gute Nachricht Übersetzung). In der folgenden Auswertung kann darauf näher eingegangen werden.

Auswertungsmethode

Die Vertiefung der Übung kann vor allem über die einzelnen Plätze, deren Logbücher und Erbauer geschehen. Der gemeinsame Abbau der gestalteten Plätze sollte deshalb Teil der Auswertung sein und kann die folgenden Themen und Fragestellungen beinhalten:

  • Austausch über die Erlebnisse und Eindrücke an und mit den jeweiligen Orten.
  • Auswerten der Logbücherinhalte und was daraus entstanden ist.
  • Der Erbauer als Experte.
  • Finden des Platzes und Errichten.
  • Abgeben und Öffnen für andere.
  • Das Ergebnis.
  • Gemeinsam und doch unabhängig voneinander agieren („Gruppeneinsamkeit”).
  • Umgang mit dem, was ein anderer geschaffen hat — Umgang mit Gottes Schöpfung und der Verantwortung damit.

Varianten

  • Die Übung kann auch nach einem Gottesdienst stattfinden, bei dem die Geschichte der Reformation behandelt wird.
  • Als alternative biblische Themen sind auch die Abrahamsgeschichte, der Exodus des Volkes Israel (2. Mose 1 ff.) und Jesus in der Wüste (Matthäus 4,1-11) denkbar. Bei Nacht kann zusätzlich mit den Sternen am Nachthimmel gearbeitet werden, die bei Abraham eine wichtige Rolle spielen („Sieh’ die Sterne am Himmel an”, 1. Mose 15,5).
  • Die im Vorfeld gestalteten Plätze mit Bibelversen/Psalm bestücken.
  • Die Grundidee, unterschiedliche Plätze aufzusuchen, ermöglicht auch einen Stationengottesdienst, bei dem die Auseinandersetzung mit dem Thema einzeln an den unterschiedlichen Stationen erfolgt.
  • Logbücher verbleiben nicht an den Stationen, sondern jeder hat für sich sein Logbuch und trägt bei sich immer etwas ein, wenn er an den von anderen gestalteten Orten ist. Die Übung ermöglicht auch eine Rückbesinnung auf die biblische Tradition Einsamkeit/Rückzug/Einkehr, sie kann auch als Visionssuche gestaltet werden.

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