Der Glaube und der freie Wille des Menschen
Wovon hängt es ab, ob jemand Christ wird? Ist der Glaube an Gott, Jesus und das Evangelium eine freie Entscheidung? Unter Freiheit versteht jeder etwas anderes. Ob es nun die Freiheit ist, im Supermarkt keine Maske zu tragen, oder die Freiheit, auf dem Roten Platz gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren – die meisten Menschen sind sich darin einig, dass sie zumindest frei darin sind, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Mit allen Konsequenzen. Die meisten Menschen sind also überzeugt davon, einen freien Willen zu haben. Von diesem Willen hängt für sie auch ab, ob sie an Gott glauben oder nicht. Und gerade gläubige Christen schmücken sich gern damit, sich völlig frei und bewusst für ihren Glauben entschieden zu haben. Siegfried Zimmer bezweifelt nicht, dass der Mensch einen freien Willen hat. Wenn es aber darum geht, ob in einem Menschen Glauben entsteht oder nicht, dann hält er – mit Martin Luther – die schnelle Rede vom freien Willen für sehr oberflächlich und auch für irreführend. Er belegt das an zahlreichen biblischen Aussagen. Es geht ihm in diesem Vortrag darum, dass die Rede von »meinem Glauben« bescheidener wird und biblisch tiefer gegründet ist.