APuZ: Gentechnik

Quelle: www.bpb.de : APuZ_2022-34-35_online.pdf

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Dieses Material gehört zu: Aus Politik und Zeitgeschichte - APuZ | bpb

Seit zehn Jahren erleben wir eine Revolution. Im August 2012 beschrieben die Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier und die Biochemikerin Jennifer Doudna in der Zeitschrift „Science“ eine Methode, um mithilfe eines bakteriellen Abwehrsystems bestimmte DNA-Abschnitte zu schneiden: die „Genschere“ CRISPR/Cas9. Sie erlaubt einen relativ leicht zu handhabenden und vor allem punktgenauen Eingriff ins Erbgut, um einzelne Bausteine zu entfernen oder auszutauschen.

Eine Heilung von Erbkrankheiten scheint in greifbarer Nähe, ebenso ein klimaangepasster Getreideanbau. Das neue Instrument der Genomeditierung verschiebt auch den Diskursrahmen der öffentlichen Debatten rund um gentechnologische Anwendungen. So werden etwa vererbbare Veränderungen des menschlichen Genoms für die Zukunft nicht mehr kategorisch ausgeschlossen, sofern ihre Sicherheit und Wirksamkeit gegen schwere Gendefekte gewährleistet ist; und in der EU könnten künftig einfach genomeditierte Nutzpflanzen, denen keine fremde Erbinformation übertragen wurde, regulatorisch wie ihre herkömmlich gezüchteten Verwandten behandelt werden.
In Deutschland und Europa sehen viele Menschen den Einsatz von Gentechnik mit Skepsis, wie auch mit Blick auf die Impfstoffe gegen Covid-19 deutlich geworden ist. Insbesondere bei der Produktion von Lebensmitteln reichen die Vorbehalte bis hin zu vehementer Ablehnung. Umso wichtiger ist ein breiter und sachlicher gesellschaftlicher Aushandlungsprozess zum gemeinwohlorientierten Umgang mit den Potenzialen und Risiken der bereits allgegenwärtigen Querschnittstechnologie.

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